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Die Katastrophe am Mount Everest 1996 wird seit dem Buch „In eisigen Höhen“ von Jon Krakauer weltweit besprochen. Sie gilt als die größte Katastrophe am Mount Everest, als ultimativer Beleg dafür, dass der Berg seinen eigenen Willen hat. Zwei Filme, drei Bücher und reichlich Interviews beschäftigen sich mit dem Vorfall.
Zu kurz kommt, dass der höchste Berg der Welt unzählige weitere Episoden ähnlicher Tragweite zu bieten hat. Dies ist der Ausgangspunkt der Serie „Mount Everest 1996: Über Rob Hall und grüne Stiefel“. Die Presse beschrieb die Serie mit:
Explorers Web
Ill-Fated Everest Climbers
AOL news
Ich beschreibe den Mount Everest mit Hilfe von Portraits der Menschen beschreiben, die seine Geschichte erzählen:
- Rob Hall
- Tsewang Paljor (Green Boots)
- Bergführer und Sherpa
- Überlebende
- Tote am Everest
- Kürzliche Vorfälle
Was geschah am Mount Everest 1996
Rob Hall
Die Kurzfassung von „In eisigen Höhen“ des Everest-Besteigers und Journalisten Jon Krakauer ist: Rob Hall, ein neuseeländischer Bergführer, hatte in den 1990er Jahren professionelle Bergführung am Everest möglich gemacht und erfolgreich einige Expeditionen zum Gipfel des Mount Everest geführt. Das macht ihn zu einer Legende des Everest.
1996 plante er eine Wiederholung. Andere Bergführer machten sich ebenfalls zum Everest auf, unter anderem erstmals Scott Fischer, ebenfalls ein versierter Bergführer. Am Berg verliefen viele Umstände nicht wie geplant. Am Gipfeltag selbst führte eine Verkettung von Umständen und ein dramatischer Wetterumschwung dazu, dass sich fast alle der Bergsteiger über 8.000 Meter an Ihrer Leistungsgrenze befanden.
Rob Hall, Scott Fischer und vier weitere Bergsteiger des Rob Hall Teams „Adventure Consultants“ kamen ums Leben und andere wurden aufwendig und teilweise erfroren gerettet. Alles in allem starben 1996 16 Menschen am Mount Everst.
Tsewang Palior, Green Boots
Der höchste Berg der Welt hat zwei wesentliche Aufstiegsrouten. Auch auf der nördlichen Route über den Nordsattel waren 1996 die indische Seilschaft Indo-Tibetan Border Police (ITBP) unterwegs. Drei der Teilnehmer versuchten den Gipfel zu erreichen und kehrten nicht zum nächsten Lager zurück.
Seit diesem Tag liegt in große Höhe unterhalb eines Felsvorsprungs eine Leiche mit gründen Stiefeln: Die Green Boots Cave. Man vermutet, dass dieser Bergsteiger Tsewang Paljor ist, denn er trug an diesem Tag grüne Koflach-Stiefel.
Bergführer und Sherpa
Apa Sherpa
Anderer Bergsteiger wie der der 21-fache Besteiger Apa Sherpa waren erfolgreicher und halfen anderen.
Lincoln Hall und Usha Bista würden ohne die Hilfe von anderen am Everest gestorben sein. Das kann heißen, dass man den eigenen Traum vom Gipfel des Everest aufgeben muss.
Untitled
Die Frage, ob es moralisch vertretbar ist, Menschen sterbend zurück zu lassen um den eigenen Aufstieg nicht zu gefährden bewegte die Welt.
2006 und 2007 wurde eine Discovery Channel Dokumentation ausgestrahlt, die Bergsteiger am Mount Everest zeigte. Der Bergführer dieser Expedition, Russel Brice, ist heute der bekannteste Bergführer am Mount Everest.
Die Serie zeigte die Erfahrung und die Professionalität von Brice, der mit durchdachtem Konzept arbeitet. Genau dadurch wurde er Teil der Auseinandersetzung um den Tod von David Sharp, der von Bergsteigern der ersten gefilmten Expedition entdeckt wurde.
Überlebende
Usha Bista und Lincoln Hall hätten ohne die Hilfe anderer nicht überlebt.
Usha Bista
Usha Bista (geboren 1985) ist eine Nepalisin, die am Berg fast gestorben wäre. Knapp unterhalb des „Balkons“, sehr hoch am Südgrat des Everests“ geriet sie in Not.
Usha, McGrath, Dave Hahn und Sherpa Phinjo Dorje werden als diejenigen bezeichnet, die Usha Bista zum Südsattel brachten, wo ihr geholfen werden konnte.
Lincoln Hall
Lincoln Hall (geboren 1956) war ein Australischer Kletterer der nach seinem Gipfelaufstieg gerettet wurde.
Bekannt wurde er vor allem, weil er eine Nacht alleine hoch am Berg überlebte und gerettet wurde. Nur wenige Tage nachdem David Sharp unter ähnlichen Umständen starb.
Tote am Mount Everest
Ca. 200 Bergsteiger sind am Mount Everest gestorben – viele Tote sind noch am Berg. Beispielsweise liegen in der Regenbogenpassage einige bunt angezogene Bergsteiger. Eine Liste der Toten wird bei Wikipedia gepflegt und ständig aktualisiert.
Fran Arsentiev
Bereits zwei Jahre später kam es zu einem weiteren Ereignis, das bis heute diskutiert wird. Die Amerikanerin Francys Arsentiev starb beim Abstieg vom Gipfel des Everest – sie wäre die erste Amerikanerin gewesen, die den Gipfel bezwungen hätte.
Franys Arsentiev, Ölgemälde, Porträt
50 cm * 50 cm, 2011
Besonders für Gesprächsstoff sorgen die Rettungsmaßnahmen, die ihr Mann Sergei Arsentiev, zeitgleich verstorben, und weitere Personen wie Ian Woodall und Cathy O’Dowd unternahmen. Beide brachen die Rettung und ihren eigenen Gipfelversuch nach ca. einer Stunde wegen der Kälte und des Sturms ab.
David Sharp
Auch David Sharp löste posthum viele Diskussionen aus. Der Brite war ein erfahrener Bergsteiger, der wahrscheinlich den Everest alleine und ohne Sauerstoff bezwang. Die große Kälte der Nacht brachte ihn dazu, in der Green Boot Cave Schutz zu suchen.
Am nächsten Morgen wurde er, noch lebend, von einer Reihe von Bergsteigern einer von Russel Brice geführten Expedition passiert, ohne das ihm geholfen worden wäre. Lediglich der beinamputierte Mark Inglis gab in der Folge zu, David Sharp gesehen aber nicht geholfen zu haben.
Vitor Negrete
Vítor Negrete (1967 – 2006) war der erste Brasilianer, der den Gipfel des Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff erreichte.
Negrete erreichte den Gipfel zweimal, 2005 mit Sauerstoff und 2006 ohne. Beim Abstieg starb er.
Marko Lihteneker
Marko Lihteneker war ein Slovenischer Bergsteiger, der aufgrund von Sauerstoffproblemen auf 8.800 Metern knapp unterhalb des Gipfels starb.
Er hatte den Gipfel erreicht, schaffte aber den Abstieg nicht mehr.
Peter Kinloch
Peter Kinloch, IT specialist for Merseyside police, suffered blindness and began to stumble on descent from summit.
Three sherpas and the team leader stayed with him for 12 hours in an effort to get him down, but were finally forced to abandon him at 8,600m because of worsening weather conditions.
Morgan Boisson
Der amerikanische Student war mit einem Bus in wenigen Tagen von Shanghai zum Everest Basislager gefahren. Dort starb er an den Folgen der Höhenkrankheit.
Das nördliche Basislager liegt auf über 5000 Metern. Bergsteiger können nicht schnell genug evakuiert werden, wenn sie Atemprobleme bekommen.
Kürzliche Vorfälle
Everest 2014, Everest 2015
Die wahrscheinlich größten Katastrophen am Everest ereigneten sich 2014 und 2015. 2014 verschüttete eine Lawine 16 Sherpas am Khumbu Icefall. Die Sherpas starben während sie den Aufstieg mit einem Fixseil sicherten.
2015 starben sogar 19 Menschen am Berg. Hauptsächlich weil ein Erdbeben Nepal traf und das Gebiet um das südliche Basislager des Mount Everest verwüstete. 19 Menschen starben in diesem Jahr. Viele von ihnen waren Sherpas.
Everest 2013, Everest 2018
Aber es gibt auch erfreuliches zu melden. Das bisherige Rekordjahr 2013, indem 650 Bergsteiger den Everest bezwangen, wurde 2018 übertroffen. 715 Bergsteiger sollen den Gipfel bestiegen haben. „Nur“ fünf Menschen seinen 2018 gestorben.